Du möchtest dir ein Tattoo oder Piercing stechen lassen? Was solltest du davor bedenken? Und wie findest du ein seriöses Studio? Aktuelles Schluss mit farbigen Tattoos! Tattoos mit Farbe kann man sich in Zukunft nicht mehr so einfach stechen lassen. Zumindest nicht in der Europäischen Union. Seit 4. Jänner 2022 ist ein Großteil der Farben nämlich verboten. Die Chemikalien in den Farben seien nicht gut genug erforscht und könnten krebserregend sein. Die Tattoo-Szene sucht jetzt nach Alternativen. Rechtliches Unter 16-Jährige dürfen nicht tätowiert werden. Nach dem 16. Geburtstag ist es erlaubt, wenn deine Erziehungsberechtigten zustimmen. Unter 14-Jährige dürfen nicht gepierct werden. Mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten ist es ab dem 14. Geburtstag erlaubt. Heilt das Piercing innerhalb von 24 Tagen ab, kann nach dem Gesetz auf die Zustimmung verzichtet werden. Bei jedem Menschen dauert der Heilungsprozess unterschiedlich lang. Es kommt außerdem immer darauf an, um welches Piercing es sich handelt. Viele Studios haben in ihrer Hausordnung festgelegt, dass sie Minderjährige (also unter 18-Jährige) grundsätzlich nicht stechen. Oder sie machen ein Tattoo oder Piercing nur in Anwesenheit der Erziehungsberechtigten. Jedes Studio bestimmt dies in seiner Hausordnung selbst. Diese darf auch strenger sein als das Gesetz. Ab deinem 18. Geburtstag bist du volljährig. Du triffst alle Entscheidungen über deinen Körper selbst. In den meisten Studios unterschreibst du – unabhängig vom Alter – eine schriftliche Einverständniserklärung für das Stechen eines Tattoos und Piercings. In dieser wirst du über Risiken und mögliche Schäden aufgeklärt. Vor dem Tätowieren Kaizen Nguy N_unsplash Ein Tattoo kann von großer Bedeutung sein. Es kann eine Art Tagebuch sein. Das du auf der Haut trägst und an einen geliebten Menschen oder an einen besonderen Abschnitt in deinem Leben erinnern. Oder es kann einfach nur deinen Körper schmücken und deinen individuellen Charakter unterstreichen. Tattoos bleiben im Normalfall ein Leben lang, da sie unter die Haut gestochen werden. Das Weglasern ist nicht so einfach, wie viele glauben und kostet mehr Geld als das Tattoo selbst. Denn das Weglasern ist nicht so einfach, wie viele glauben. Und viele Farben gehen nicht so einfach weg. Schatten in der Haut oder Narben bleiben oft übrig. Normalerweise ist das Weglasern auch sehr schmerzhaft. Denk darum lieber dreimal vor deinem Termin im Tattoo-Studio nach, als es später zu bereuen. Hier ein paar Tipps für deine Entscheidung: Welches Motiv? Wird dir das Tattoo auch noch in 20 Jahren gefallen? Was tust du, wenn es dir später nicht mehr gefällt? Hat das Motiv eine Bedeutung? Wenn ja, welche und passt diese zu dir? Hat das Motiv in anderen Kulturen oder Religionen eine andere Bedeutung als bei uns? Wohin lässt du dir das Motiv stechen? Wenn sich der Körper verändert, verändert sich auch das Tattoo. Die Haut dehnt sich bei Gewichtszunahme. Umgekehrt schrumpft sie bei Gewichtsabnahme. Vor allem am Bauch oder auf den Oberschenkeln können sich die dort gestochenen Tätowierungen stark verändern. Kannst du das Tattoo unter der Kleidung verstecken? Weitere Überlegungen: Wie reagieren deine Eltern, die Schule oder Arbeitgeber*innen darauf? Bedenke, dass tätowierte Menschen gelegentlich genauer angeschaut werden. Ist das für dich okay? Sei dir bewusst, dass der Tätowierungsvorgang schmerzlich sein kann – an manchen Körperstellen tut es mehr weh als an anderen, zum Beispiel dort, wo die Haut sehr dünn ist (Knöchel). Außerdem kann dein Tattoo anfangs schmerzen und es kann Probleme bei der Heilung geben. Kannst du in den ersten vier Wochen auf Schwimmbad, Sonne und enge Kleidung verzichten? So lange dauert nämlich ungefähr der Heilungsprozess. Sich im Urlaub tätowieren zu lassen, ist aufgrund der billigeren Preise verlockend. Heiße Temperaturen verzögern aber den Heilungsprozess. Falls nach einigen Wochen fleckige Stellen auftauchen, wird das Nachstechen in demselben Studio schwierig. Lass dir dein Tattoo also lieber zuhause machen. Suche nach seriösen Studios Jonathan Cooper_unsplash Nach reiflichen Überlegungen kommst du zum Schluss: Du willst ein Tattoo oder Piercing! Wo also stechen lassen? Studios gibt es wie Sand am Meer. Nur welches ist seriös und das richtige für dich? Kennst du Leute, die bereits Erfahrungen mit einem Studio gemacht haben? Hör dich im Bekanntenkreis um. Wenn du keine Empfehlung bekommst, schau dir mehrere Studios an! Mach erst dann einen Termin aus, wenn du sicher bist, dass alles passt. Hier eine kleine Checkliste: Gepflegter Eindruck von Studio und Personal? Hell und sauber? Medizinische Mindeststandards werden beachtet? Rechtliche Bestimmungen sowie der Gewerbeschein hängen aus? Wo wirst du tätowiert? Befindet sich der Ort in einem eigenen Zimmer mit Liege und ausreichend Beleuchtung? Oder ist es ein Durchgangszimmer, wo ständig Kund*innen vorbeilaufen? Fühlst du dich wohl und respektvoll behandelt? Werden deine Fragen zufriedenstellend beantwortet? Wirst du gut beraten? Ist dir die*der Tattookünstler*in sympathisch? Du wirst einige Zeit mit ihr*ihm verbringen und sie*er wird dich berühren. Auf welchen Stil ist die*der Tattookünstler*in spezialisiert? Lass dir Mappen mit bisherigen Arbeiten zeigen. Entspricht dein Tattoo-Wunsch diesem Stil? Frag beim Erstgespräch nach dem Preis. Wird für die Zeit bezahlt oder nach Motivgröße? Wie viele Sitzungen werden nötig sein? Ist ein allfälliges Nachstechen im Preis inbegriffen? In Österreich ist die Landesinnung „Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure“ für Tattoos zuständig. Dort kannst du dich erkundigen, ob ein Studio „offiziell“ als Gewerbe eingetragen ist. Den Kontakt zur Landesinnung findest du auf der Website der Wirtschaftskammer. Tattoos & Piercings auf der Arbeit Grundsätzlich hat dein*e Arbeitgeber*in keine gesetzliche Grundlage, dir ein Tattoo zu verbieten. Diese Art der Körperkunst ist deine Sache. Dein*e Arbeitgeber*in darf dir eventuell vorschreiben, die Tattoos und Piercings während der Arbeit zu bedecken. Vor allem dann, wenn du einen Job hast, bei dem Kundenkontakt extrem wichtig ist, wie zum Beispiel bei Versicherungen, in Banken oder in der gehobenen Gastronomie.Bei Piercings kann die Herausnahme der Piercings von deinem*deiner Arbeitgeber*in erzwungen werden, wenn sich Bedenken im Zusammenhang mit dem Arbeitnehmerschutz ergeben. Ob dein Tattoo oder Piercing wirklich zum Problem wird, hängt letztlich davon ab, wie offen dein*e Chef*in oder dein*e Personalchef*in Tattoos und Piercings gegenübersteht. Tipp: Um Probleme bei deiner späteren Jobsuche zu vermeiden, lass dir dein Tattoo lieber dort stechen, wo du es im Notfall abdecken kannst. Also meide das Gesicht, den Hals oder die Hände! Beratungsstellen Hier findest du einige Beratungsstellen, die sich mit dem Thema Tätowierung auskennen und dich bei Fragen unterstützen: Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg Tel 05522-84900 Rat auf Draht Tel 147 (rund um die Uhr) Onlineberatung über die Website Lehrlingsabteilung der Arbeiterkammer Vorarlberg Tel 050-2582300 Alternativen zu Tattoos Wenn du noch unsicher bist, probiere doch erst mal eine Alternative zu einem richtigen Tattoo aus. So kannst du testen, wie ein echtes Tattoo an deiner bevorzugten Körperstelle wirken würde. Klebe-Tattoos Kinderkram? Sicher nicht! Es gibt inzwischen wirklich coole Klebe-Tattoos. Anwendung: Die Vorlage mit dem Motiv nach unten auf die Haut drücken und mit einem Tuch anfeuchten. Hält 3 bis 4 Tage lang. Flash Tattoos Flash Tattoos sind Metallic Tattoos in Gold und Silber – vor allem auf Festivals beliebt. Ein bisschen ausgefallener, aber funktionieren genauso wie Klebe-Tattoos. Halten 1 bis 2 Tage. Semi-permanente Tattoos Semi-permanente Tattoos sind ein bisschen aufwendiger und teurer als Klebe-Tattoos, aber dafür länger haltbar. Halten 8 bis 18 Tage lang. Henna-Tattoos Oft wird diese rot-bräunliche Körperbemalung im Urlaub am Strand angeboten. Damit die Farbe noch dunkler und schneller auf der Haut wirkt, wird der Pflanzenfarbe Henna eine Chemikalie beigemischt. Darauf sind einige überempfindlich und allergische Reaktionen können auftreten. Wenn dein Henna-Tattoo stark zu jucken oder brennen beginnt, lass es von einem*einer Ärzt*in anschauen. Hält bis zu 6 Wochen. Kostenlose Broschüre Du willst noch mehr Infos zu den Themen Tattoos und Piercings oder Plugs (Ohrlöcher-Dehnungen)? Dann hol dir die kostenlose Broschüre im aha oder bestelle sie hier. 04/2023